Gewürzlexikon: Paprika

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Paprika © kolesnikovserg – Fotolia.com

Die Paprika gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse und ist vor allem ihrer Früchte wegen bekannt, die als Gemüse oder Gewürz verwendet werden. Je nach Größe, Farbe und Schärfegrad werden für viele Sorte besondere Namen wie Chili, Spanischer Pfeffer oder Peperoni gebraucht. Fast alle Paprika enthalten den Stoff Capsaicin, der die Schärfe erzeugt.

Die Paprika und Chili wurde in Deutschland zum „Gemüse des Jahres“ 2015/2016 gewählt.

Der Begriff „Paprika“ wurde etwa im 19. Jahrhundert aus dem Ungarischen übernommen, welches wiederum aus dem serbischen Wort ‚pàprika‘ entnommen wurde, was eine Ableitung zu pàpar (Pfeffer) ist.

Geschichte

Ursprünglich kommen die Paprikaarten aus Mittel- und Südamerika. Die bei uns bekannten Sorten wurden vermutlich in Zentral- oder Nordost-Mexiko domestiziert. Es gibt Belege (durch Ausgrabungen im Tal bei Tehuacán in Mexiko), dass Paprika bereits um 7000 v. Chr. als Nutzpflanze diente. Erste Zuchtformen werden auf einen Zeitraum von 5200 und 3400 v. Chr. geschätzt. Nachweislich wurde Chili bereits 4100 v. Chr. in Südwest-Ecuador verwendet.

Der Begriff „Spanischer Pfeffer“ stammt aus Zeiten Kolumbus‘, der die Früchte aus Amerika nach Spanien brachte. Seine Reisen ab 1492 hatten auch zum Ziel, das Monopol Venedigs im Pfeffer- und Gewürzhandel zu brechen. Es ist unklar, ob Kolumbus glaubte Verwandte des schwarzen indischen Pfeffers gefunden zu haben oder ob er den Vergleich heranzog, um die Chili als Gewürz in Europa bekannter zu machen. Durch mitgebrachte Früchte konnten in Spanien rasch die ersten Pflanzen angebaut werden.

Durch die Kolonialisierung und den, vor allem durch die Portugiesen, zunehmenden Welthandel verbreiteten sich die Paprikasorten schnell in Afrika, im Nahen Oste, in Südostasien und in Japan.
Der erste Nachweis von Paprikapflanzen in Deutschland stammt aus dem Jahre 1542.

als Gewürz

Die bekannteste Form ist das Paprikapulver. Dazu werden getrocknete Paprika gemahlen. Je nach Sorte und Anteil von Samen und Scheidewände der Paprika lassen sich unterschiedliche Schärfegrade erreichen. Neben den bekannten Sorten Rosenscharf und Edelsüß gibt es noch weitere Abstufungen. Zum Beispiel wird das sehr scharfe Paprikapulver als Cayennepfeffer bezeichnet.

Würzsaucen und -pasten, wie die bekannte Tabascosauce, werden durch Fermentation von Chilis hergestellt.

Der Schärfegrad wird in Scoville angegeben. Die verschiedenen Paprikasorten können Scoville-Werte von 0 bis 2,2 Mio erreichen. 0 entspricht der milden Gemüsepaprika, pikante Sorten mit 100 bis 1500 Scoville-Einheiten entspricht zB. der Peperoni, mittelscharf mit 1500 bis 10.000 Scoville wären zB. Jalapeno und scharf mit mehr als 30.000 Scoville entspricht zB. Cayenne und Habanero.

als Gemüse

Durch Züchtung wurden die Sorten immer milder und die Paprika konnte als Gemüse verwendet werden. Zum Beispiel roh in Salaten, gefüllt, eingelegt oder aromatisch gegrillt.

Rezept: Paprika Marinade

  • 1 TL Paprikapulver
  • 1 Prise Chilipulver
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 TL Thymian
  • 2 TL Zitronensaft
  • 100 ml Sonnenblumenöl
  • Pfeffer

Den Knoblauch und den Thymian hacken und im Mörser zerreiben. Alles in einer Schüssel miteinander verrühren.

Gut ins Fleisch einmassieren und für mehrere Stunden (24h empfohlen) eingelegt und gut verschlossen im Kühlschrank ruhen lassen.

Nach dem Grillen kann gesalzt werden.

Gesundheit

Eingesetzt wird die Paprika heute am Bekanntesten in Wärmepflaster, die bei rheumatischen Schmerzen eingesetzt werden. Auch gegen andere Beschwerden wie Hexenschuss, Gürtelrose, Migräne und Weiteres werden capsaicinhaltige Produkte eingesetzt. Weitere Möglichkeiten zum Einsatz von Capsaicin werden regelmäßig bekannt.