Grillen nach türkischer Art

Kebab - © Igor-Dutina - Fotolia

Kebab – © Igor-Dutina – Fotolia

Was weiß man über die türkische Speisekarte, außer, dass es hier kein Schweinefleisch geben wird? Der Türke grillt gern in geselliger Runde.

Der Türke ist grundsätzlich ein begeisterter Fan des Grillens. Hier ist allerdings nicht die wichtigste Frage, von welcher Marke ein Grillgerät ist oder was es nun genau an einem spontan verabredeten Nachmittag oder Abend zu Essen gibt – viel mehr Priorität hat die Geselligkeit mit allen, die die Einladung angenommen haben: Nachbarn, Freunde, Verwandte, Kollegen – wird gegrillt, kommen alle zusammen, die Zeit haben. Da muss kein Fest, kein Sonntag auf dem Kalender stehen, müssen – außer vielleicht dem Wetter – keine speziellen Umstände eintreten: der Grill ist immer einsatzbereit und die Organisation einer Grillfeier ist eine Sache kürzester Zeit. Auch in der Ortswahl ist man flexibel. Eine Wiese am See oder Fluss, ein Garten und alles, was sich zum Beisammensein mit spielenden Kindern, sich ausgiebig unterhaltenden Männern und Frauen anbietet, kommen in Frage.

Türkische Grillspezialitäten

Der türkische Grill heißt Mangal. Da Schweinefleisch als Grillgut außer Frage steht, gibt es unzählige sehr schmackhafte Gerichte aus Huhn, Lamm oder Rindfleisch. Dabei ist das uns Deutschen so geläufige Steak vom Grill nicht unbedingt ein Lieblingsgericht der türkischen Grillfreunde, auch nicht vom Rind oder aus der Hühnerbrust geschnitten. Neben den genannten Fleischsorten gibt es ganz viel Gemüse auf dem Mangal. Schafskäse und Salate – darunter aber sehr selten ein Kartoffel- oder Nudelsalat – bilden den weiteren Bestandteil der türkischen Speisekarte bei einem Grillfest. Den Abschluss stellt übrigens ein Obstkorb dar – zumeist eine schöne kalte Melone, die erfrischend und lecker das Mahl beendet.

Champignons, gefüllt oder auch einfach auf den Rost gelegt, brutzeln neben Auberginen oder Zucchinis, die – wenn in der Kürze der Zeit möglich – eingelegt auf dem Mangal landen. Schafskäse, vor allem der Hellim, kommen auf einen Gemüsespieß oder in anderer Variation ebenfalls auf der Karte vor. Aus dem Hähnchenfleisch werden ebenfalls unterschiedliche Gerichte zubereitet: ein gegrilltes Flügelchen, ein Schenkel, Spieße – die Abwandlungen und Würzungen sind durchaus abwechslungsreich, jedoch durch die Bank lecker. Lammkoteletts und eine sehr geschmackvolle Wurst mit dem Namen Sucuk (bestehend aus Rind und/oder Kalb und Lamm) erweitern die Palette der Genüsse weiterhin. Gerade bei Kindern sind Paprika, Maiskolben und Tomaten – frisch oder ebenfalls gegrillt – beliebt. Für die Erwachsenen gibt es nach Grillmenü und Obst auch noch einen Mokka oder eine Tasse Tee – egal, wo die Feier stattfindet. Der Gaskocher für dieses „Ritual“ ist immer in greifbarer Nähe. Gerne hat das türkische Beisammensein am Mangal einen gewissen Picknick-Charakter.

Köfte vom Grill: leicht nachzumachen

Türkische Köfte sind das Pendant zur deutschen Frikadelle, wenn man so möchte. Während die „Bulette“ aber zum Beispiel mit eingeweichten Brötchen gemacht wird, kommt in den Köfte Teig fein gemahlener Bulgur. Auch der Eigengeschmack vom Fleisch unterscheidet sich – die Frikadelle mit Schweinefleisch Anteil (oder pur) und Köfte aus Rind und Lamm unterscheiden sich doch sehr. Roh geformt können sie auf den Grillrost gelegt werden und sind eine würzige und schmackhafte Abwechslung zu unseren Fleischbällchen, weswegen man sie ruhig einmal nachmachen kann. Hackfleisch vom Rind, vom Lamm oder in einer Mischung aus beidem ist die Grundlage dieses Rezeptes. Zu diesem gibt man Zwiebeln und ruhig eine gute Portion Knoblauch (zum Beispiel zwei Zehen auf das Pfund Fleisch, nach Belieben wandelfähig). Chiliflocken aus dem Gewürzregal, Salz, Ei und etwas Öl, zudem ein paar Esslöffel Bulgur – das alles wird miteinander verknetet und kühlgestellt, bevor es später zu Bällchen geformt direkt auf dem Rost landet.

Das ist eine Version für die Köfte-Bällchen – diese können nach eigenem Geschmack variiert werden. Wer einmal im Internet nach Rezepten schaut, findet andere Zusammensetzungen, aufwendigere Würzungen und eine riesige Palette an Dingen, die zu den Köfte-Bällchen wunderbar schmecken – zum Beispiel ein Dip aus Joghurt und Minze. Dazu wird Sahnejoghurt mit ein wenig Öl (Olivenöl?) verrührt und mit gehackter Minze vermengt. Gewürzt wird mit Pfeffer, Salz und Zucker – eine frische und somit ideale Ergänzung.