Gewürzlexikon: Kümmel

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Kümmel © goldbany – fotolia.com

Echter Kümmel ist eine zweijährige Halbrosettenpflanze der Familie der Doldenblütler und ist eines der ältesten Gewürze. Es wird auch regional Wiesenkümmel oder gemeiner Kümmel genannt.
Die krautartige Pflanze kann eine Höhe von 30 bis zu 120 Zentimeter erreichen, wenn die Wuchsbedingungen optimal sind. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli. Die Blüte ist weiß, rosafarben bis Rötlich.

Geschichte
Teile des Kümmels wurden bereits in Ausgrabungen von Pfahlbauten im alpinen Raum gefunden, die sich auf 3000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Die Verwendung in der Küche von Kreuzkümmel geht bereits auf ein Kochbuch zurück, das wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. Chr. entstanden ist.

Kümmel hatte auch im Mittelalter eine wichtige Rolle inne, so fand es eine Aufzählung in der Liste der Heilpflanzen, die Karl der Große verfassen ließ, um vorzugeben, wie die königlichen Landgüter bestellt werden sollten. Der Kümmel ist also Teil der sogenannten Karlsgärten. Die Liste zeigt, welche Heilpflanzen damals als besonders wichtig erachtet wurden.

Als Gewürz wird der Kümmel heutzutage in vielen Ländern angebaut. Neben den Hauptanbaugebieten Ägypten und Osteuropa wird er auch in den Niederlanden und Deutschland angebaut.

In der Küche
Für Suppen und Salate werden gerne die Blätter der Kümmelpflanze verwendet, da sie an den milden Geschmack von Petersilie und Dill erinnert. Die Wurzel der Pflanze kann als Gemüse gekocht und verwendet werden.

Die Samen bilden dabei das klassische Gewürz. Zu Pulver zerrieben (Cumin) oder als ganze Früchte, werden sie zu schwer verdaulichen Gerichten wie Kohl oder Brot verwendet. Auch für diverse Spirituosen werden die Kümmelsamen verwendet, wie zum Beispiel das skandinavische Aquavit oder dem norddeutschen Köm.

In gemahlener Form findet der Kümmel auch Anwendung in vielen Gewürzmischungen für Grillfleisch und Fisch.

Besonders als Tee kann der Kümmel seine heilende und überaus gesunde Wirkung entfalten.

Heilwirkung
Der Kümmel ist vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur als Arzneipflanze offiziell zugelassen. Besonders die getrockneten, reifen Früchte kultivierter Sorten und das Kümmelöl rücken hierbei mit ihren Inhaltsstoffen in den Mittelpunkt.

Kümmel regt die Verdauung an und hat eine sehr große blähungswidrige und krampflösende Wirkung.
Auch in Zahnpasta und Mundspülungen ist Kümmel enthalten, denn auch das Kauen einiger Kümmelfrüchte verhindert schlechten Mundgeruch.

Er hilft bei Unterleibsschmerzen, vor allem bei jungen Mädchen, und unterstützt die Milchbildung von Müttern.

Der Kümmel ist Arzneipflanze des Jahres 2016!

Ein bisschen Magie

  • Ein Topf mit gekochtem Kümmel wird unter das Babybett gestellt, wenn die Kleinen unruhig schlafen, um sie vor bösen Geistern zu schützen. Tatsächlich wirken die ätherischen Öle des Kümmels entkrampfend und können Blähungen kleiner Kinder lindern.
  • Auch als Liebesmittel diente der Kümmel bereits. Getragen in einem kleinen Beutel, schützen die Samen als Talisman entweder vor dem Fremdgehen oder dient auf ‚magische‘ Weise dabei einen Partner kennenzulernen.
  • Speisen, die mit Kümmel gewürzt sind, sollen zudem aphrodisierend wirken.